Als es am Sonntag um 14:30 Uhr losging, war alles vorbereitet für ein spannendes Pokalspiel. Hüpfburg, Sonnenschein, sogar ein zweiter Bierwagen und über 600 Zuschauer, die sich das Derby zwischen unserer Ersten gegen den Brandenburgligisten SV Zehdenick nicht entgehen lassen wollten. Am Ende ging es sogar über volle 120 Minuten mit erneut einem Treffer, der den Unterschied machte.
Das Spiel versprach eine kämpferische und intensive Gangart, so wie es sich für ein Pokalfight und Derby zwischen Templin und Zehdenick gehört. Wie viele Schlachten wurden schon geschlagen zwischen den beiden. So stellte Trainer Mario Hopp unsere Jungs auch dieses Mal ein, mit der klaren Anweisung hinten sicher zu stehen, jeden Zweikampf anzunehmen und vorne mit dem neuen Sturmduo „Macek“ Czyzewski und Bright Ibeneme für Wirbel zu sorgen. Und dieser Plan ging auf. Zehdenick versuchte mit einer sehr jungen Mannschaft von Anfang an das Zepter zu übernehmen und sich spielerisch vors Tor von Kevin Franzen zu spielen. Doch lief spielerisch nicht viel zustande bei unseren Gästen. Nach dem Versuch, aus der Verteidigung das Spiel aufzuziehen, folgten oftmals lange Bälle. Kein Problem für unsere kopfballstarke Defensive. Immer wieder konnten sie die Situationen klären und ließen den Zehdenickern überhaupt keine Chance. Hinten lief alles nach Plan und vorne blitzte der neue Wirbelwind Bright immer wieder gefährlich auf, der mit seiner Dribbelstärke und Schnelligkeit die Zehdenicker Hintermannschaft vor einigen Aufgaben stellte. Zehdenick fiel nach vorne allerdings nicht viel ein. Bis auf eine gute Freistoßchance vom Ex-Templiner Joan Völker, dessen Schuss knapp übers Tor ging (36. Minute), blieb der Brandenburgligist harmlos. Deswegen hieß es nach 45 Minuten 0:0.
Die zweite Halbzeit verlief ähnlich wie die erste. Zehdenick hatte den Ball und wusste nichts damit anzufangen. Zu wenig Bewegung und zu viele lange Bälle erzeugten bei unseren Männern nur ein müdes Lächeln. Wenn allerdings jemand gefährlich vors Tor kam, dann war es Victoria. Nach Ballgewinn ging meistens über Ballverteiler Kacper Chruscinski die Post ab, der die Stürmer oder den rechten Läufer Lukas Trapp in Szene setzte. Gegen Ende der Partie hatte „Macek“ auch beinahe die Führung auf dem Fuß. Diesmal war es Simon Milster, der über rechts kam und in die Mitte flankte, wo Czyzewski noch an den Ball kam und knapp am Tor vorbeischoss (84.). Und dann kam das, was sich viele Fans erhofften oder wünschten. Kein Sieger nach 90 Minuten und ab in die Verlängerung. Vorbei man nach der spielerisch mageren Kost nicht von Wunsch sprechen konnte. Die Spannung erhöhte sich aber weiterhin und unsere Mannen hatten sich nach tapferer Leistung die zusätzlichen 30 Minuten total verdient.
Das Spiel wurde in der Verlängerung immer schlechter und kämpferischer. Vermehrt kamen Unterbrechungen hinzu, da der ein oder andere nicht mehr konnte oder sich aufgrund der Erschöpfung verletzte. Dabei war Templin immer zweikampfstärker und konnte aus jedem Versuch eines Zehdenicker Angriffs die Luft rausnehmen. Dann kam der Moment, den sich die meisten Zuschauer erträumten. Nach Foulspiel zwischen Außenlinie und Strafraum auf der linken Seite bekam Victoria einen Freistoß zugesprochen. „Macek“ legte sich den Ball wieder zurecht und führte aus. Er drehte den Ball so rein, dass er das erste Mal aufkam, das zweite Mal aufkam und plötzlich am langen Pfosten Kacper Chruscinski freistehend die Murmel einnicken konnte. 1:0 (105.) kurz vor dem Pausenpfiff und Riesenjubel im Stadionrund. Die Zehdenicker konnten ihren Augen nicht trauen, aber Victoria führte, und zwar verdient. Victoria stellte sich aber nochmal auf eine schwere vierte Halbzeit ein. 15 Minuten alles wegverteidigen, was ging und hinten die Null halten. Der Brandenburgligist war allerdings so einfallslos und schwach, dass wirklich nichts mehr kam und stattdessen Lukas Trapp kurz vor Schluss mit einem Weitschuss von der Mittellinie beinahe die Gäste düpierte (117.). Und dann der Abpfiff.
120 Minuten waren Geschichte, das Pokalspiel Templin gegen Zehdenick war Geschichte und fand in unserer Ersten den verdienten Sieger. Wieder waren es Kampf, Leidenschaft, Wille und ein einziges Tor, was zur Freude aller Templiner den Unterschied machte. Alle Spieler lagen sich in den Armen und sangen lauthals „Derbysieger, Derbysieger“. Victoria hat gegen eine junge, verunsicherte Zehdenicker Mannschaft gewonnen und darf nun zurecht auf das nächste spannende Los im AOK-Landespokal hoffen.
Für Victoria spielte: Kevin Franzen – Felix Schoof, Johannes Collin, Christoph Barth (106. David Till), Oswaldo Proenca, André Mützelburg (60. Lukas Trapp), Simon Milster (87. Nick Lipski), Kacper Chruscinski, Florian Eisner (81. Bennet Soboll), Maciej Czyzewski, Bright Ibeneme (118. Dominik Schmidt)
Tore: 1:0 Chruscinski (105.)
Zuschauer: 450
Karten: Proenca, Barth, Trapp, Milster (alle Gelb)