Nach dem ersten Saisonsieg sollte in Alt Ruppin der nächste Dreier her, am Ende gingen aber wieder viele enttäuschte Templiner Gesichter vom Platz. 2:5 hört sich nach einer hohen Klatsche an, wobei der Schiedsrichter maßgeblichen Anteil am Verlauf dieser Partie hatte.
Mit voller Kapelle ging es am Samstag ins beschauliche Alt Ruppiner Waldstadion. Beide Teams standen vor dem Spiel im Keller der Landesliga Nord und erwarteten bei regnerischem Wetter und tiefen Boden ein regelrechtes Kampfspiel. Mit vollem Einsatz wollten die Templiner den ersten Auswärtssieg holen und konnten mit dem ersten Angriff auch gleich ein Ausrufezeichen setzen. Nach einem Konter flankte Jakub Woskowiak gut in die Mitte, wo Philipp Schramm allein im Sechzehner stand und früh zum 1:0 (4. Minute) einköpfte. Ein Start nach Maß. Danach ließ sich Victoria ein wenig fallen und überließ den Hausherren das Spiel. Die Alt Ruppiner ließen den Ball gut in ihren Reihen laufen, sorgten durch viele Positionswechsel für Unruhe und konnten schon bald die ersten guten Chancen herausspielen. Templin konnte sich mit der Zeit nicht mehr aus der eigenen Hälfte befreien und verlor nach Ballgewinn zu schnell die Bälle. Nach dem zuvor erst Marcel Zehmke und später Onyekachi Ohadomere den Ball auf der Linie klären konnte, hebelte gegen Hälfte des Spiels ein langer Ball die Templiner Abwehr aus. Timo Buer sprintete allen davon und lupfte anschließend über Torwart Jakob Zurell ins Tor zum Ausgleich (28.). Beim Abspiel stand er allerdings klar im Abseits, weshalb das Tor nicht hätte zählen dürfen. Nur wenige Minuten später der nächste Dämpfer. Nach einem Konter stand Timo Buer an der rechten Strafraumkante frei und schoss völlig freistehend in die linke Ecke zum 1:2 (36.). Die Templiner mussten nun wieder wach werden und mehr Einsatz zeigen. Das taten sie auch und konnten nur kurze Zeit später zurückschlagen. Nach Ballgewinn von Philipp Schramm spielte er direkt auf Jakub Woskowiak, der allein vor dem Eintracht-Torwart zum 2:2 (40.) einschob. Allerdings entschied der Linienrichter fälschlicherweise auf Abseits. Anschließend hatte Woskowiak die nächste Großchance auf dem Fuß, doch lupfte er völlig überhastet am Tor vorbei. Die Angriffe der Templiner häuften sich, doch fehlte die Ruhe beim letzten Zuspiel oder Torabschluss. Mit dem Pausenpfiff folgte dann das 1:3, wobei es irregulär zustande kam. In der Entstehung des Tors nahm der gegnerische Stürmer den Ball klar mit der Hand an, allerdings sahen sowohl Schiedsrichter als auch der Linienrichter das Handspiel nicht. Unglücklich ging es mit einem 1:3 in die Halbzeit.
Die zweite Hälfte sollte nun besser werden, da die Spieler auch merkten, dass ein Sieg noch möglich war und man bei sauberem Passspiel auch gefährlich vors gegnerische Gehäuse kommt. Nach dem die Nebelschwaden der Alt Ruppiner-Pyroshow wegzogen, spielte Philipp Schramm mit einem Steilpass Tomasz Adam Miksa gut in den Lauf, der anschließend in die rechte Ecke einschob und den wichtigen Anschlusstreffer zum 2:3 (59.) erzielte. Victoria war wieder dran, doch blieben die anschließenden Angriffsversuche eher ungefährlich. Bis zum Strafraum war alles ok, doch im Sechzehner fehlte die Durchschlagskraft oder einfach mal ein Abschluss. Auch bei den vielen Eckbällen und Freistößen fehlte in der Mitte ein Kopf, der entschlossen zum Ball gehen und unbedingt das Tor machen wollte. Genau in der Drangphase kam allerdings der nächste Rückschlag, der in seiner Entstehung wieder einmal strittig war. Adrian Bierhals schirmte den Ball ab und wurde vom Alt Ruppiner klar umgerissen. Ein klares Foulspiel, was der Schiedsrichter nicht ahndete. Dadurch eroberte die Eintracht den Ball, kam vors Templiner Tor und erhöhten durch Ole-Bastian Wagner und dem Glück der Unterlatte auf 2:4 (66.). Die nächste klare Fehlentscheidung, doch damit nicht genug. In der Schlussphase flankte Oliver Bähn in den Sechzehner, wo Philipp Schramm zum Kopfball hochstieg und mit beiden Fäusten vom Alt Ruppiner Torhüter getroffen wurde. Eigentlich klarer Elfmeter, doch Schiedsrichter Sebastian Ehmke entschied auf Stürmerfoul. Trotz dieser Ungerechtigkeit warf Victoria nochmal alles nach vorne und musste sich dann in der 86. Minute auskontern lassen. Ein guter Spielzug wurde dann von Hugo Bloch vollendet, womit es kurz vor Schluss 2:5 stand. Gleichzeitig war dies der Endstand und vom Ergebnis her der nächste herbe Dämpfer im Kampf um den Klassenerhalt.
Natürlich sind die Fehler des Schiedsrichtergespann nicht gewollt, wir Spieler machen ja freiwillig auch keine Eigentore. Aber bei der Vielzahl der klaren Fehlentscheidungen, muss man einfach die Qualität der Leistung hinterfragen. Nichtsdestotrotz muss man sich auch an die eigene Nase fassen und die Qualität der Templiner Mannschaft hinterfragen. Nach 6 Landesligaduellen hat man bereits 24 Gegentore kassiert und erst 9 Tore geschossen. Am Einsatz hat es dieses Mal nicht gelegen, doch werden Tore zu einfach kassiert und vorne die Situationen zu oft schlecht ausgespielt. Nächsten Samstag wartet das nächste Duell gegen einen unmittelbaren Ligakonkurrenten, und zwar gegen den SV Falkensee-Finkenkrug um 17 Uhr in Falkensee.
Für Victoria spielte: Jakob Zurell, Onyekachi Ohadomere (70. Maxim Zajcenko), Johannes Collin, Marcin Bartczak, Marcel Zehmke (55. Oliver Bähn), Tomasz Adam Miksa, Joan Völker, Kingsley Ogar (78. Lukas Trapp), Philipp Schramm, Adrian Bierhals, Jakob Woskowiak
Tore: 0:1 Schramm (4.), 1:1/2:1 Buer (28., 36.), 3:1 Brandt (45.), 3:2 Miksa (59.), 4:2 Wagner (66.), 5:2 Bloch (86.)
Zuschauer: 110