Der Bau des Templiner Stadions
Mit der Gründungszeit von FC Viktoria 1914 Templin wurde zunächst auf einem Feld hinter der Schinderkuhle gespielt und später auf einer Fläche hinter dem Hauptbahnhof. Doch die Templiner konnten nur für kurze Zeit Fußball spielen, da bereits am 02. August 1914 der 1. Weltkrieg ausbrach.
Nachdem der 1. Weltkrieg zu Ende ging, wurde auf einem sehr unebenen und sandigen Gelände gespielt, heute der oben liegende „Schotterplatz“, denn das heutige Stadion war damals noch eine große Müllgrube.
In den folgenden Jahren hat man lange geschwankt, wo und wie man einen Templiner Sportplatz anlegen soll. Bis eines Tages der Stadtbaumeister Schneider den Vorschlag machte, den Müllabladeplatz an der Arnimstraße in einen Sportplatz umzuwandeln. Nach seinen Plänen und unter seiner Leitung ist dann auch das Stadion entstanden.
Zur Einweihungsfeier des Templiner Stadions wird im Kreisblatt vom 10. Juni 1923 geschrieben (Auszug):
„Der Ursprung des Stadions: Als Vater des Gedankens kann sich mit Recht der frühere Fußballclub „Victoria“ jetzt Sportclub Victoria bezeichnen, der wiederholt und dringend die Herrichtung eines Spielplatzes forderte der zwischen dem Stadion und der Eisenbahn lag und das Spielen infolge Flugsandes außerordentlich erschwerte. Die Anregung des genannten Vereins wurde von den anderen Templiner Turn- und Sportvereinen wärmstens unterstützt und fanden williges Interesse bei den städtischen Behörden.“
Nach Erledigung einer Reihe von Vorarbeiten und nachdem die Ende Februar 1922 in Angriff genommene Regulierung der Jahnstraße am 31.02.1922 beendet war, wurde am 01.04.1922 der 1. Spatenstich zur Sportplatzanlage gemacht. Die Ausführung der Arbeiten geschah auf dem Wege der produktiven Erwerbslosenfürsorge. Die Mindestzahl der beschäftigten Erwerbslosen betrug 3 und die Höchstzahl 66. Zur Gewinnung der jetzigen Form des Sportplatzes, unter Mitbenutzung der über 6 m tiefen Sandgrube und Schuttabladestelle waren rund 23.000 m³ Boden zu bewegen.
Doch das Ergebnis des neuen Stadions konnte sich sehen lassen, wie das Kreisblatt metaphorisch beschrieb:
„.. das, wenn auch seine äußere Schönheit durch Baum- und Heckpflanzen erst in Jahren vollendet sein kann, heute schon zeigt, dass etwas ideales und vorbildliches geschaffen wurde. Auswärtige Vereine, die zu den Wettkämpfen und Feiern das Stadion betreten werden, werden seine Sprache auf sich wirken lassen und es wird im Laufe der Zeit nicht das einizige in unserer fernen Umgebung bleiben.“
Zum Einweihungsspiel kam der VfB Prenzlau, welches allerdings die Gäste mit 6:1 für sich entschieden. Leichtathleten und Fußballer traten nach der Fusion erstmalig unter SC Victoria 1914 in Erscheinung, wie das Bild zeigt:
Auf der neuen Sportanlage wurden nun viele Freundschaftsspiele, denn Templin als bekannter Luftkurort und „Perle der Uckermark“, war oft das Ausflugsziel von Berliner Fußballmannschaften, die besonders an den Feiertagen gerne in Templin weilten.
Vom Schotterplatz zum Länderspiel
Über 50 Jahre spielten die Victorianer nach der Errichtung des Stadions auf einen Schotterplatz. Doch dies sollte sich 1975 ändern.
Mit dem Ende der Saison 1974/75 und dem Abstieg aus der Bezirksliga wurde mit der Rekonstruktion des Templiner Stadions begonnen. Die Fußballer der BSG Einheit leisteten mit mehreren hundert Stunden ihren aktiven Beitrag zum Gelingen der Rekonstruktion (Bild).
Die Rekonstruktion des Stadions war für die 1. Mannschaft Motivation genug, den Wiederaufstieg in die Bezirksliga zu schaffen, dieser wurde allerdings nur knapp verpasst.
Am 19.06.1977 war es dann soweit. Anlässlich der 23. Kreiskinder- und Jugendspartakiade wurde das rekonstruierte Stadion den Sportlern übergeben. (Hier ein Ausschnitt aus der „Freien Erde“)
Das 1. Fußballspiel auf Rasen endete nach interessantem Verlauf mit 3:7 gegen Anklam. Weiterer Höhepunkt im neu entstandenen Schmuckkästchen war ein Freundschaftsspiel gegen den DDR-Ligisten Vorwärts Neubrandenburg (Endergebnis: 2:8).
Am 18. September 1978 sollte Templin einen seiner größten sportlichen Höhepunkte erleben. Die rührige Arbeit des Kreisvorstandes Fußball Templin (Vorsitzender Heinz Rudolph) und der Sektionsleitung unserer BSG unter Achim Stolze würdigte der Bezirksfachausschuss Fußball Neubrandenburg mit der Vergabe des U21-Nachwuchsländerspiels DDR gegen VR Ungarn nach Templin. Mit ausschlaggebend für die Vergabe war auch das vorbildlich rekonstruierte Stadion.
Nur ein Jahr später kam das nächste nationale Großevent nach Templin. Denn am 06. Oktober 1979 fand die 1. DDR-Bestenermittlung des DFV im Frauenfußball statt. Zu Gast waren die 4 besten Frauenmannschaften, die vorher in den 4 Qualifikationsturnieren in Neubrandenburg, Gera-Zwötzen, Roßleben und Lauchhammer ermittelt wurden. Vor über 3.100 Zuschauern setzte sich am Ende die Frauenmannschaft von BSG Motor Mitte Karl-Marx-Stadt und verwieß Aufbau Dresden-Ost (2.), BSG Post Rostock (3.) sowie Chemie Wolfen (4.) auf die Plätze.
Hier das Plakat zum Großevent
Stadionsanierungen
Nach über 40 Jahren gab es im altehrwürdigen Templiner Stadion die ersten Sanierungen. 2016 wurden dafür 120.000 € von der Stadt Templin in die Hand genommen, um die Westtribüne zu erneuern. Mittels einem Spezialkran wurden dann Betonfertigteile gesetzt, die mit 240 blauen Sitzschalen verziert wurden. Hier geht's zum Artikel von Michaela Kumkar (Templiner Zeitung) vom 03.11.2016.
Der nächste Schritt sollte die Erneuerung des Vereinsgebäudes werden. Die alten Duschen, Kabinentrakte und Räume wurden grundsaniert, sodass die Templiner Fußballer nun eine zeitgemäße und moderne Heimat haben. Insgesamt wurden 990.000 € in nachhaltige, barrierfreie und wartungsarme Sanitär-, Belüftungs- als auch Außenanlagen. Im Haupthaus befinden sich nun vier Duschanlagen und sechs Umkleideräume sowie separate Räumlichkeiten für Schiedsrichter, Platzwart und Kreissportbund sowie ein großer Schulungsraum. Gemeinsam mit dem Bürgermeister Detleff Tabbert und Stefan Rikken, Vetreter der Stadtverordnetenversammlung, wurde am 24.10.2020 das Sozialgebäude feierlich an die Sportler übergeben.
Im Herbst 2021 war dann der Startschuss für die Sanierung der Osttribüne mit barrierefreien Zugängen. Ursprünglich waren im Templiner Haushalt 538.000 € eingeplant, doch am Ende erhöhte sich der Aufwand um zusätzliche 137.000 €. Auf der neuen Haupttribüne werden 15 Betonfertigteile verankert, die anschließend für 420 Zuschauern Platz geben sollen.
Mitten in der Stadionsanierung kam es dann noch zum Fund einer Weltkriegsbombe. Dabei handelte es sich genauer gesagt um eine sowjetische Fliegerbombe, die im Tribünenbereich in etwa 1,5 Meter Tiefe bei den Bauarbeiten gefunden wurde. Am 11.02.2022 wurde die Bombe dann von Experten der Kampfmittelbeseitigung kontrolliert gesprengt.
Hier findest du alle Zeitungsartikel zum Thema "Stadionsanierungen":
03.11.2016 - "So soll die Stadionsanierung bezahlt werden" von Michaela Kumkar, Templiner Zeitung
25.04.2020 - "Templiner Stadiongebäude wird saniert" von Sigrid Werner, Templiner Zeitung
27.10.2020 - "Saniertes Stadiongebäude an Sportler übergeben" von Sigrid Werner, Templiner Zeitung
07.11.2020 - "Templins Stadion bekommt neue Sitzplätze" von Michaela Kumkar, Templin Zeitung
22.08.2021 - "Stadionsanierung in Templin wird viel teurer" von Sigrid Werner, Templiner Zeitung
17.12.2021 - "Neue Tribüne in Templins Stadion wächst" von Horst Skoupy, Templiner Zeitung
11.02.2022 - "Weltkriegsbombe in Templin gezielt gesprengt" von Sigrid Werner, Templiner Zeitung
06.03.2022 - "Nachschlag für Sanierung des Stadions bewilligt" von Sigrid Werner, Templiner Zeitung
07.04.2022 - "Hartplatz im Templiner Stadion nicht mehr bespielbar" von Michaela Kumkar, Templiner Zeitung
20.05.2022 - "Fördermittel für Hartplatz im Templiner Stadion beantragt" von Michaela Kumkar, Templiner Zeitung
17.11.2022 - "Sportvereine in Templin feiern Stadion-Jubiläum" von Sigrid Werner, Templiner Zeitung
09.02.2023 - "Spendenaufruf für Hartplatz im Templiner Stadion" von Sigrid Werner, Templiner Zeitung
01.03.2023 - "Neue Ideen für Templiner Stadion" von Sigrid Werner, Templiner Zeitung