Wer nur das Ergebnis sieht, wird wahrscheinlich denken, dass Preußen Eberswalde klar den Gast aus Templin dominierte und überlegen mit 4:0 gewann. Das Spiel verlief allerdings ganz anders und zeigte alle Gesichter des Fußballs.
Mit viel Optimismus und einem 18-Mann-Kader ging es zum Brandenburgliga-Absteiger FV Preußen Eberswalde. Man hatte das Gefühl, dass am Freitagabend bei Flutlicht etwas gehen könnte. Auch viele Templiner Fans waren mit am Start und unterstützten unsere Spieler. Dabei sahen sie zu Beginn gut startende Eberswalder, die immer wieder durch ihre blitzschnellen Stürmer gefährlich wurden. Unsere Elf verteidigte mit Mann und Maus das eigene Gehäuse und hatte zwischenzeitlich auch sehr viel Glück, als ein Kopfball gegen die Latte krachte. Ein ums andere Mal musste Torwarte Dominik Petzsche ran und konnte sich durch gute Paraden auszeichnen. Victoria konnte die anfängliche Eberswalder Drangphase überstehen und kam gegen Ende der 1. Halbzeit immer besser ins Spiel. Nach einem sehr gut ausgespielten Konter legte Philipp Schramm quer auf Maciej Czyzewski rüber, der aber im letzten Moment noch vom Preußen-Verteidiger entscheidend gestört wurde. Die Templiner Szenen vor dem Eberswalder Tor häuften sich. Einige Ecken konnten herausgespielt werden, die beinahe zum Torerfolg führten. Doch auch Eberswalde konnte sein Tor bis zur Pause sauber halten. So ging es mit einem 0:0 in einer sehr spannenden Partie in die Pause. Die Hausherren mussten die zweite Halbzeit aber mit einem Mann weniger starten. Grund dafür war ein Schlag von Matthew Barsalona gegen Philipp Schramm. Der Schiedsrichter entschied auf Tätlichkeit und zückte sofort die Rote Karte.
Somit begann die 2. Halbzeit mit deutlich mehr Spielvorteilen für unsere Mannschaft. Preußen ließ sich hinten reinfallen und versuchte das 0:0 zu halten. Victoria drückte immer mehr und erspielte sich hochkarätige Chancen. Erst setzte Tomasz Miksa den Ball gegen den Pfosten und dann nutzten Schramm seine Möglichkeit nicht, als er allein vor dem Eberswalder Torwart stand. Hinzu kamen Ecken und Freistöße aus sehr guten Lagen, die allerdings allesamt nicht verwertet werden konnten. Noch war genügend Zeit, um ein Tor zu erzielen, doch gingen so langsam die Kräfte auf dem tiefen nassen Rasenplatz dahin. In der 78. Minute kam dann der Knackpunkt im Templiner Spiel. Adrian Bierhals legte sich den Ball im Sechzehner etwas zu weit vor, kam dabei ins Straucheln und fiel zu Boden. Währenddessen befand er sich im Zweikampf, sodass Schiedsrichter Alexander Trapp-Staack die Situation als bewusste Schwalbe deutete und die Gelb-Rote Karte zückte. Eine viel zu harte Entscheidung vom Schiri, die das Spiel völlig auf den Kopf stellte. Eberswalde witterte seine Chance und wurde wieder offensiver. Jakub Hilicki bekam dann vor dem Templiner Strafraum den Ball und zog einfach mal ab. Auf einmal zappelte der Ball im Netz, wobei Victoria-Torwart Domenik Petzsche nicht besonders glücklich aussah. Auf einmal führte der Gastgeber mit 1:0 (80.). Templin versuchte nochmal alles nach vorne zu werfen, war aber sichtlich erschöpft und verlor jeden zweiten oder dritten Ball. Stattdessen wurde es hinten immer deftiger. Eberswalde konterte dreimal, schoss drei weitere Male aufs Tor und erzielte drei weitere Tore. Es spielten sich unfassbare Szenen in den letzten 10 Minuten ab, sodass Preußen am Ende mit 4:0 gewann.
Ein denkwürdiger Freitagabend, an dem für unsere Elf so viel mehr drin war. Doch so ist am Ende der Fußball. Nach der 5. Niederlage in Folge ist man nun fast schon unter Zugzwang. Nächste Woche wird es allerdings nicht einfacher, wenn mit Stahl Brandenburg der Tabellenzweite der Liga kommt. Wir drücken die Daumen, dass vielleicht eine Überraschung gelingt.
Für Victoria spielten: Dominik Petzsche, Johannes Collin, Marcin Bartczak, Lucas Liebisch (85. Oliver Bähn), Lucas Pächnatz, Tomasz Miksa, Adrian Bierhals, Lennard Jähnke, Liam Horn (74. Onyekachi Ohadomere), Philipp Schramm, Maciej Czyzewski
Tore: 1:0 Hilicki (80.), 2:0 Matzat (87.), 3:0 Hilicki (89.), 4:0 Slaiwa (90.+2)
(Gelb-)Rote Karten: Matthew Barsalona (45.+2), Adrian Bierhals (78.)
Zuschauer: 132